Kultursensible Elterngruppen für Familien mit Flucht- und Migrationshintergrund

Projektdaten

Zeitraum:

1. Juli – 31. Dezember 2019

Durchführung:

IKS – Bereich Migrationsberatung für Erwachsene

Träger:

Internationaler Kulturverein – Sprachakademie e.V.

Finanzierung:

Bundesamt für Migrations- und Flüchtlinge über Parität Gesamtverband

Ziele:

Empowerment von Migranten durch Information und gegenseitigen Erfahrungsaustausch

Entlastung der Migrationsberatung durch Wissensvermittlung über häufige Beratungsthemen

Umfang:

12 Gruppenveranstaltungen

Leitung:

Manfred Quickert, Diplomsozialpädagoge (MBE)

Silvia Iriarte von Huth, Psychologin cert.(FIB)

Teilnehmende

96 Personen

Workshops

Einführung in das Familienrecht (zwei Gruppen)

Referent: Manfred Quickert
Es ging um eine allgemeine Einführung in das Familienrecht, rechtliche Fragen der Ehe, des Güterstands, gemeinsame und nicht gemeinsame Kinder: hier Rechte und Pflichten der Eltern, Trennung, Scheidung, Unterhalt für Kinder und Ehegatten (und nach der Scheidung). – zuständige Behörden und Justiz: Standesamt, Jugendamt, Amtsgericht (Anwaltspflicht bei Scheidung). Viele Fragen, die bei der Beratung aber auch in Kursen immer wieder gestellt werden, konnten in der Gruppe beantwortet werden. Spezielle Fragestellungen wurden in Einzelberatung weiterempfohlen.

Einführung in das deutsche Schulsystem (drei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Nach einer Erklärung des föderativen Systems und seinen Fragestellungen bei einem Umzug von Bundesland zu Bundesland, konzentrierte sich die Veranstaltung auf das bayerische System. Inhalte waren: Kindergarten und Übergang in Schule, das gegliederte System und was es für Kinder und Eltern bedeutet, Rechte und Erwartungen an Familie und Eltern, Schulwechsel, Schulabschlüsse. Die Teilnehmer diskutierten zahlreiche Fragen und fühlten sich danch über das System besser informiert. Themen, die often in der Beratung auftauchen, können dort mit der Teilnehmenden aufgrund der erworbenen Vorkenntnisse schneller bearbeitet werden.

Kultursensibler Elterngesprächskreis mit Müttern (zwei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Eine wichtige Fragestellung war, wie man seine Kinder in einer fremden Kultur erzieht, was deutsche Eltern anders machen, was übernommen werden sollte und was im eigenen Weg gut ist und auch so bleiben sollte. “Man soll von allem das jeweils beste nehmen!” Diskutiert wurden auch Fragen von Schule und Hausaufgaben. Des Weiteren ging es um das Gefühl von Benachteiligung, wie weit es subjektiv empfunden oder Realität ist. Insgesamt war dies mehr ein Erfahrungsaustausch und ergänzender Information der Referentin. Thema war auch, ob man Hebammen ablehnen sollte, weil sie oft Vorschläge machen, die nicht mit der eigenen Erfahrungswelt übereinstimmt. Die Frauen fühlten sich unter Druck gesetzt. Des Weiteren ging es um das Gefühl von Benachteiligung, wie weit es subjektiv empfunden wird oder Realität ist.

Elterngesprächskreis zu Erziehungsmethoden und Grenzen setzen (zwei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Es wurden verschiedene Erziehungsstile verglichen und darüber gesprochen, wie deutsche Eltern mit verschiedenen Themen umgehen. Der Umgang mit Medien insbesondere Mobiltelefon und Computer wurde diskutiert; unter Anderem wie viel Nutzung gut ist und wie man Grenzen am besten setzt. Es wurden dazu Übungen und Rollenspiele gemacht, um sich in die Kinder besser hineinversetzen zu können und wie ein sinnvolles Grenzen-Setzen am ehesten gelingen kann.

Entwicklung des Kindes sowie Kindergarten und Kinderkrippe

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Ausgehend von der Anforderung einer digitalen Anmeldung, zu der Lösungen gesucht wurden, ging es um Fragen von Eintrittsalter, und Voraussetzungen beim Kind (Alter, Entwicklungsstand) zum Besuch einer Kinderkrippe oder des Kindergartens. Anhand der jeweiligen Einzelsituation wurden die nächsten Schritte besprochen und ggf. in die Einzelberatung übernommen.

Elterngesprächsrunde mit Migrantinnen spanischer Muttersprache zu dem Themenbereich Erziehungsmodelle in Deutschland und Grenzen setzen-aber wie?

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Es wurden verschiedene Erziehungsstile verglichen und darüber gesprochen, wie deutsche Eltern mit verschiedenen Themen umgehen und reflektiert, was aus der eigenen Kultur und Erfahrung kommt und hilfreich ist. Unter anderem wurde der Umgang mit Medien insbesondere Mobiltelefon und Computer diskutiert, wie viel Nutzung gut ist und wie man am besten Grenzen setzt.

Nachbemerkung

Die Veranstaltungen wurden gut angenommen und waren insgesamt sehr erfolgreich. Bedauerlich war, dass sich bei der Abrechnung herausstellte, dass nur die Belege externer Referenten berücksichtigt wurden und die außerhalb der regulären Arbeitszeit erbrachten Leistungen der beiden Referenten nicht gefördert wurden. Auch ansonsten war der Belegaufwand im Verhältnis zum Fördervolumen so groß, dass der IKS entschied eine weitere Förderung für das Folgejahr nicht in Anspruch zu nehmen.