Abschied

Einer für alle, alle für einen
Wenn einer fort ist, wer wird denn gleich weinen. (…)
Einmal muss jeder gehen
Und wenn dein Herz zerbricht
Davon wird die Welt nicht untergehen
Mensch ärger dich nicht.
(aus „10 kleine Jägermeister“ von der Band „Die Toten Hosen“)

Werte Kunden, Freunde, Mitglieder und Partner des IKS,

Wir vom IKS beenden unsere Tätigkeit als Träger von Integrationskursen, Berufssprachkursen und Migrationsberatung. Mit Vorgeschichte waren wir 38 Jahre für Sie tätig, zunächst in Mainburg und Umgebung, dann für 32 Jahre ausschließlich in Ingolstadt. Diese Tätigkeit beendeten wir von uns aus und dies zum 31.03.2022.

Warum wir uns so entschieden haben, da gibt es viele Gründe. Einer davon sind die in zunehmender Geschwindigkeit vorgenommenen Regeländerungen und neuen Anforderungen beim BAMF, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Der Aufwand für einem nicht so großen Träger – wie wir es sind – wird immer größer und anstrengender da weiter mitzuhalten. Nach all unseren Anstrengungen und Leistungen in der Flüchtlingskrise und Corona-Pandemie haben wir anderes als verdient, als Unverständnis und Undank zu ernten.

Im Interesse unsere Kunden, der sozialen Infrastruktur von Ingolstadt und auch der Kursleitenden und Mitarbeiter hatten wir einen größeren Träger unseres Verbandes Paritätischer Wohlfahrtverband gefragt, ob er in Ingolstadt an unserer Stelle treten möchte. Es handelt sich um „Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.“ die an vielen Orten in Oberbayern tätig sind. Deren eigenes Zulassungsverfahren für den Standort Ingolstadt beim BAMF war leider nicht erfolgreich.

Das IKS-Team war wie eine Familie.

Viele von Ihnen haben das gespürt und sich in dieser Atmosphäre wohl gefühlt. Es war eben keine sterile Einrichtung, sondern eine Station der Ankunft, des Weiter Lernens, der Kommunikation, wo man auch seine Sorgen oder auch mal seinen Ärger abladen konnte. Wir haben zusammen gefeiert, und einige unserer Feste sind Stadtgeschichte. Mag sein nur für Insider, aber so war es!

Wir verabschieden uns nun von Euch, von Ihnen, von den Lernenden, Ihren Angehörigen, den Freunden und Unterstützern, denen von Früher, die uns so gut wie immer wohl gesonnen waren, den Vertretern der Behörden, mit denen wir zu tun hatten und zum Teil auch voneinander als Team.

Noch geht es in der Verwaltung ein wenig weiter. Mal sehen, was dann kommt!

Auf ein Wiedersehen an anderer Stelle freut sich das gesamte Team des IKS.

Wir wünschen Ihnen Allen Gesundheit sowie viel Glück und Erfolg!


Hinweise für Teilnehmer von Kursen und von Prüfungen, die noch aktiv oder bei der Korrektur sind:

  • Bei nicht beendeten laufenden Integrationskursen haben wir die Module so abgeschlossen, dass die letzten Gruppen uns am 31. März verlassen. Die geförderten Teilnehmenden erhalten Ihre Berechtigungsscheine mit dem Eintrag ihres letzten Kursmoduls zurück, und können sich so bei einem anderen Träger zur Fortsetzung anmelden, hoffentlich auch bald bei:

Einiges, was noch für Sie zu erledigen war, ist gemacht:

  • Die Prüfungen von TELC, wo noch auf Ergebnisse gewartet sind inzwischen ausgegeben. Es war nochmal recht gute Ergebnisse.
  • Die Prüfungsergebnisse „Leben in Deutschland“ stellt das BAMF direkt zu. Der IKS hat darauf keinen Einfluss.
  • Einen laufenden Berufssprachkurs mussten wir auf Wunsch des BAMF abbrechen, das den 31.03. als letzten Tag auch für diesen Kurs gesetzt hatte – wir hätten den Kurs gerne zu Ende gemacht. Hier besteht inzwischen ein Angebot bei einem anderen Träger (Kolping Ingolstadt). Wir freuen uns, dass das dann so geklappt hat.
  • Noch vorhandene Unterlagen von Kursteilnehmenden wurden per Post versandt. Der Inhalt nicht zustellbarer Post und im Haus befindliche gültige Berechtigungsscheine gehen auf deren Wunsch an das BAMF.
  • Eventuelle Nachfragen richten Sie an buero@iks-in.de. Bitte haben Sie Verständnis, dass die Antworten nicht sofort erfolgen, wir sind nur noch zeitweise erreichbar.

Corona-Schutzmaßnahmen

Auf der Grundlage der Verordnungen zu Corona-Schutzmaßnahmen machen wir Sie darauf aufmerksam:

  • Es gilt auch im IKS  die sogenannten 2G-Regel.
    • Das heißt, nur vollständig Geimpfte und Genesene haben Zugang zu unseren Räumen.
  • Dies gilt für Kurse in Präsenz und auch für unsere Beratung.
  • Maskenpflicht bei Bewegung im Haus und in Kursen, wenn der Abstand zum Nachbar kleiner als 1,5 Meter ist.

Kultursensible Elterngruppen für Familien mit Flucht- und Migrationshintergrund

Projektdaten

Zeitraum:

1. Juli – 31. Dezember 2019

Durchführung:

IKS – Bereich Migrationsberatung für Erwachsene

Träger:

Internationaler Kulturverein – Sprachakademie e.V.

Finanzierung:

Bundesamt für Migrations- und Flüchtlinge über Parität Gesamtverband

Ziele:

Empowerment von Migranten durch Information und gegenseitigen Erfahrungsaustausch

Entlastung der Migrationsberatung durch Wissensvermittlung über häufige Beratungsthemen

Umfang:

12 Gruppenveranstaltungen

Leitung:

Manfred Quickert, Diplomsozialpädagoge (MBE)

Silvia Iriarte von Huth, Psychologin cert.(FIB)

Teilnehmende

96 Personen

Workshops

Einführung in das Familienrecht (zwei Gruppen)

Referent: Manfred Quickert
Es ging um eine allgemeine Einführung in das Familienrecht, rechtliche Fragen der Ehe, des Güterstands, gemeinsame und nicht gemeinsame Kinder: hier Rechte und Pflichten der Eltern, Trennung, Scheidung, Unterhalt für Kinder und Ehegatten (und nach der Scheidung). – zuständige Behörden und Justiz: Standesamt, Jugendamt, Amtsgericht (Anwaltspflicht bei Scheidung). Viele Fragen, die bei der Beratung aber auch in Kursen immer wieder gestellt werden, konnten in der Gruppe beantwortet werden. Spezielle Fragestellungen wurden in Einzelberatung weiterempfohlen.

Einführung in das deutsche Schulsystem (drei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Nach einer Erklärung des föderativen Systems und seinen Fragestellungen bei einem Umzug von Bundesland zu Bundesland, konzentrierte sich die Veranstaltung auf das bayerische System. Inhalte waren: Kindergarten und Übergang in Schule, das gegliederte System und was es für Kinder und Eltern bedeutet, Rechte und Erwartungen an Familie und Eltern, Schulwechsel, Schulabschlüsse. Die Teilnehmer diskutierten zahlreiche Fragen und fühlten sich danch über das System besser informiert. Themen, die often in der Beratung auftauchen, können dort mit der Teilnehmenden aufgrund der erworbenen Vorkenntnisse schneller bearbeitet werden.

Kultursensibler Elterngesprächskreis mit Müttern (zwei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Eine wichtige Fragestellung war, wie man seine Kinder in einer fremden Kultur erzieht, was deutsche Eltern anders machen, was übernommen werden sollte und was im eigenen Weg gut ist und auch so bleiben sollte. “Man soll von allem das jeweils beste nehmen!” Diskutiert wurden auch Fragen von Schule und Hausaufgaben. Des Weiteren ging es um das Gefühl von Benachteiligung, wie weit es subjektiv empfunden oder Realität ist. Insgesamt war dies mehr ein Erfahrungsaustausch und ergänzender Information der Referentin. Thema war auch, ob man Hebammen ablehnen sollte, weil sie oft Vorschläge machen, die nicht mit der eigenen Erfahrungswelt übereinstimmt. Die Frauen fühlten sich unter Druck gesetzt. Des Weiteren ging es um das Gefühl von Benachteiligung, wie weit es subjektiv empfunden wird oder Realität ist.

Elterngesprächskreis zu Erziehungsmethoden und Grenzen setzen (zwei Gruppen)

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Es wurden verschiedene Erziehungsstile verglichen und darüber gesprochen, wie deutsche Eltern mit verschiedenen Themen umgehen. Der Umgang mit Medien insbesondere Mobiltelefon und Computer wurde diskutiert; unter Anderem wie viel Nutzung gut ist und wie man Grenzen am besten setzt. Es wurden dazu Übungen und Rollenspiele gemacht, um sich in die Kinder besser hineinversetzen zu können und wie ein sinnvolles Grenzen-Setzen am ehesten gelingen kann.

Entwicklung des Kindes sowie Kindergarten und Kinderkrippe

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Ausgehend von der Anforderung einer digitalen Anmeldung, zu der Lösungen gesucht wurden, ging es um Fragen von Eintrittsalter, und Voraussetzungen beim Kind (Alter, Entwicklungsstand) zum Besuch einer Kinderkrippe oder des Kindergartens. Anhand der jeweiligen Einzelsituation wurden die nächsten Schritte besprochen und ggf. in die Einzelberatung übernommen.

Elterngesprächsrunde mit Migrantinnen spanischer Muttersprache zu dem Themenbereich Erziehungsmodelle in Deutschland und Grenzen setzen-aber wie?

Referentin: Silvia Iriarte von Huth
Es wurden verschiedene Erziehungsstile verglichen und darüber gesprochen, wie deutsche Eltern mit verschiedenen Themen umgehen und reflektiert, was aus der eigenen Kultur und Erfahrung kommt und hilfreich ist. Unter anderem wurde der Umgang mit Medien insbesondere Mobiltelefon und Computer diskutiert, wie viel Nutzung gut ist und wie man am besten Grenzen setzt.

Nachbemerkung

Die Veranstaltungen wurden gut angenommen und waren insgesamt sehr erfolgreich. Bedauerlich war, dass sich bei der Abrechnung herausstellte, dass nur die Belege externer Referenten berücksichtigt wurden und die außerhalb der regulären Arbeitszeit erbrachten Leistungen der beiden Referenten nicht gefördert wurden. Auch ansonsten war der Belegaufwand im Verhältnis zum Fördervolumen so groß, dass der IKS entschied eine weitere Förderung für das Folgejahr nicht in Anspruch zu nehmen.